Donnerstag, 9. Juni 2016

Teil 1 - Ein wunderbar neuer (vor 4 Jahren niemals erdachter) Blogeintrag!

Wahnsinn, wahnsinn, wahnsinn. Hätte mir vor knapp 4 Jahren, als ich den letzten Blogeintrag in dieses wunderbare Online-Archiv meiner Gedanken und Erlebnisse eingetragen habe, jemand gesagt dass ich zu dieser Zeit an ziemlich genau der gleichen Stelle liegen werde, an der ich meinen letzten Eintrag verfasst habe - ich hätte es ihm zwar gerne geglaubt, aber wäre wohl über ein skeptisches Grinsen nicht hinaus gekommen.

Da bin ich also. Jahre älter, Jahre weiter, fertig studiert, verheiratet, ausgewandert. Was nun? Wer weiß. Erstmal alles auf sich zukommen lassen ;-) Erst einmal arbeite ich die lange Liste an Dingen ab, die mir durch den Kopf schwirrten, als ich beschloss, diesem Reiseblog mal wieder etwas Leben einzuhauchen. Aber wo anfangen? Vermutlich am besten da, wo ich die meisten von euch, die das hier lesen, zurückgelassen habe - der Tag nach der Hochzeit.

Nun standen wir also da, komplett übernächtigt, komplett überwältigt von all den Eindrücken der vorherigen Wochen (Auszug, Vorbereitungen, Hotelnacht, mehr Vorbereitungen, Standesamt, Gerlas, Feier) und versuchten so gut es ging, den wackeren Helden die bis zum Schluss geblieben sind beim Aufräumen zu helfen. Immer mal wieder verabschiedete sich der ein oder andere, immer häufiger floss das ein oder andere Tränchen beim "letzten Mal drücken" - ein echt komischer Gefühlscocktail, der mir da herzzereißend liebenswert gereicht wurde. Zwischen all den herumfliegenden Emotionen war es teilweise schwer das Lächeln, welches sich am Vortag ins Gesicht festgebrannt hatte, beizubehalten, aber der Blick nach Vorne und der Gedanke an das was uns auf unserem wunderbaren Weg bevorsteht, hat es geschafft das Boot über Wasser zu halten. Als letzlich alles abgebaut, verstaut, geputzt und abgesegnet war ging es dann nach Hause, wo der restliche Abend damit verbracht wurde alles für die nächsten, ebenfalls stressigen Tage zu organisieren.

Ich überspringe bewusst mal den letzten Tag in Deutschland (eines sei jedoch angemerkt, eine wundervolle Zeit mit meiner Familie war darin enthalten) und hüpfe direkt zum Frankfurter Flughafen, an dem unsere Reise nach 4 langen Jahren uns wieder zurück ins Land der langen, weißen Wolke führen sollte. Nach einiger Gepäckschieberei und einem geringfügigen Stelldichein mit der Bundespolizei (3 positive Sprengstofftests an meiner Gitarre, meinem Rucksack und meiner Jacke haben die Jungs wohl etwas beunruhigt) saßen wir dann auch schon in unserem ersten Flieger nach Abu Dhabi.
Über Langstreckenflüge gibt es eigentlich gar nicht so viel zu sagen: sie sind lang, sie sind nach einer gewissen Zeit fast immer unbequem, aber sie haben kostenloses Essen, kostenlose Getränke en masse und ein relativ gutes und ausreichendes Unterhaltungssystem. Zur Einstimmung gab es also erstmal Herr der Ringe Teil 1, das ein oder andere Bier, ein paar Runden Tetris und schwups waren wir in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Flughafen, an dem wir abends (etwa 33 Grad Celsius) landeten war enorm riesig und so verbrachten wir knapp eine halbe Stunde damit an unser nächstes Gate zu laufen. Da wir gar nicht so viel Aufenthalt hatten, wurde uns eine lange Wartezeit erspart und wir hüpften direkt an Bord des nächsten Fliegers - nächstes Ziel: Brisbane, Australien! Flugzeit: 14h...

Eigentlich unterschied sich der zweite Flug gar nicht so sehr vom ersten: viele Filme, viele Biere, viel Smalltalk mit dem Australier neben uns (der nachdem die australische Ölindustrie von einem wirtschaftlichen Tiefschlag gebeutelt wurde seine Tage damit verbringt zwischen Saudi Arabien und Australien zu pendeln - 5 Wochen Arbeit, 5 Wochen Freizeit) und irgendwann war auch diese lange Weile von einem Flug mal vorbei. In Brisbane erwartete uns ein gähnend leerer Flughafen - ganz ehrlich, ich hab auf dem Billigflughafen von Venedig nachts um 1 mehr Betrieb gesehen) und ein breiter australischer Dialekt, der uns beide bereits mit einem dicken Grinsen auf das bevorstehende Kauderwelsch der Australier und Kiwis einstimmte. Wieder hatten wir nur sehr kurz Aufenthalt, bevor es dann an Bord von "Air New Zealand" ab nach Wellington, der Hauptstadt der Kiwis ging.

Wieder 4h Fliegen (und langsam machten sich die Kindles, die wir uns beide vor Abflug zugelegt hatten, echt bezahlt - mehrere hundert Seiten Stephen King waren zu diesem Zeitpunkt bereits verschlungen) und dann setzten wir mit ziemlichen Gerumpel auf der neuseeländischen Landebahn auf. "As you might have noticed - we landed" tönte es lachend aus den Lautsprechern und da waren wir also, knapp 18.000km weiter am anderen Ende der Welt, nachts um 1. Nach den unüblichen Passkontrollen (jeder der europäische Passkontrollen gewohnt ist wird sich bei einer neuseeländischen zweimal umschauen - irgendwie schaffen es diese Leute selbst Nachts extrem freundlich zu sein) machten Freya und ich, geleitet von den mächtigen Adlern (Herr der Ringe, der Hobbit), welche knapp 8m groß über unseren Köpfen hingen, uns auf den Weg zur nächsten gepolsterten Sitzgelegenheit. Mehr wachend als schlafend wurden die nächsten Stunden runtergezählt, bis endlich, endlich, frühs um 8 unser Flug von Wellington nach Nelson abhob und sich nach einer knappen 3/4h wieder absenkte. Die nächsten Stunden waren ein riesiger Wirbelwind aus freudiger Begrüßung und glücklichem Beisammensein mit Freyas Eltern, was nach 4 Jahren, in denen man sich nicht gesehen hatte, wohl nur all zu verständlich ist.

An dieser Stelle beende ich Teil 1, da ich langsam ziemlich müde werde. Morgen oder die nächsten Tage folgt dann Teil 2, der dann alles über die letzten 2 Wochen seit unserer Ankunft detaillierter auslegt.

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